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Sicherheitsschaltung /
Anlaufsperre (STO)
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entsprechend EN ISO 13849-1:2008-12, DIN EN 62061:2005 SIL 3
Die Anlaufsperre dient dazu, einen unerwarteten Anlauf eines drehzahlveränderbaren
Antriebs aus dem Stillstand zu verhindern und kann z. B. in der Maschinenfunktion „Si-
cherer Halt" verwendet werden. Die Stopp-Funktion setzt den Antrieb im Normalbetrieb
still.
SIEB & MEYER-Antriebe verfügen über eine Anlaufsperre geprüft nach EN ISO
13849-1 und eine Stoppfunktion nach DIN EN 60204-1, Stopp-Kategorie 0 (siehe
Stopp-Kategorien unten). Eine Stopp-Kategorie 1 kann erlangt werden, wenn ein ge-
prüftes sicheres Not-Aus-Schaltgerät mit Verzögerung oder eine sichere SPS nach DIN
EN 60204-1 verwendet wird.
Die Stopp-Funktionen werden durch die DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) Absatz 9.2.1
und 9.2.2.3, definiert. Es gibt die folgenden Kategorien von Stopp-Funktionen:
Kategorie 0
Stillsetzen durch sofortiges Ausschalten der Energiezufuhr zu den Maschinen-An-
triebselementen. Hierbei handelt es sich um ein ungesteuertes Stillsetzen.
Kategorie 1
Ein gesteuertes Stillsetzen, bei dem die Energiezufuhr zu den Maschinen-Antriebs-
elementen beibehalten wird, um das Stillsetzen zu erzielen. Die Energiezufuhr wird
erst dann unterbrochen, wenn der Stillstand erreicht ist.
Kategorie 1b
Ein gesteuertes Stillsetzen, bei dem die Energiezufuhr zu den Maschinen-Antriebs-
elementen beibehalten wird, um das Stillsetzen zu erzielen. Die Aufrechterhaltung
der Stoppbedingung wird überwacht. Sollte die Stoppbedingung wegfallen, wird die
Energiezufuhr unterbrochen, ohne dabei eine gefahrbringende Situation zu erzeu-
gen.
Kategorie 2
Ein gesteuertes Stillsetzen, bei dem die Energiezufuhr zu den Maschinen-Antriebs-
elementen erhalten bleibt.
Jede Maschine muss mit einer Stopp-Funktion der Kategorie 0 ausgerüstet sein. Stopp-
Funktionen der Kategorie 1 und/oder 2 sind dann vorzusehen, wenn dies für die sicher-
heits- und/oder funktionstechnischen Erfordernisse der Maschine notwendig ist.
Die Nachteile der Abschaltung über elektromechanische Elemente lassen sich durch
den konsequenten Einsatz elektronischer Elemente eliminieren. Die Norm DIN
EN 60204-1 „Sicherheit von Maschinen - Elektrische Ausrüstung von Maschinen" er-
laubt auch für das Stillsetzen im Notfall den Einsatz von elektronischen Betriebsmit-
teln, sofern diese unter Anwendung der Normen EN ISO 13849-1 und/oder der DIN EN
62061 die gleiche Sicherheit erfüllen, wie nach DIN EN 60204-1 gefordert.
Diese geprüfte Sicherheitsschaltung wurde basierend auf dem Konzeptpapier der Dri-
vecom „Technische Leitlinie für Sicherheitsgerichtete Antriebe" vom 23.04.2004 entwi-
ckelt. Das Konzeptpapier wurde von der BIA und dem TÜV Rheinland geprüft, und die
Erfüllung der zugrunde gelegten Normen und Prüfgrundlagen wurde bestätigt.
Der Stillstand der Maschine muss vor der Stillsetzung des Antriebs über eine externe
übergeordnete Maschinensteuerung herbeigeführt werden, und die Stopp-Funktion der
Kategorie 2 muss mindestens sichergestellt sein.
Mit der Anlaufsperre wird die Energiezufuhr vom Antrieb zum Motor unterbrochen, in-
dem die Versorgung der Endstufenansteuerung abgeschaltet wird und somit eine Dreh-
bewegung des Motors unmöglich ist.
Diese Schaltung hat den Vorteil, dass in einer Anlage mit mehreren Antrieben ein ein-
zelner Antrieb sicher gesperrt werden kann, während die anderen Antriebe in Betrieb
bleiben können. Zudem kann ein Antrieb gesperrt werden, ohne dass bei erneuter Inbe-
triebnahme der Zwischenkreis neu aufgeladen werden muss.
Antriebssystem SD2M - Hardwarebeschreibung 0369x7xxF
Sicherheitsschaltung / Anlaufsperre (STO)
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