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Kapitel 3 • So nutzen Sie die Kreativprogramme
Im Rechenbeispiel oben wäre die längste mögliche Belichtungszeit 1/88 s. Da
es an der Kamera keine Einstellung für eine solche Verschlusszeit gibt, soll-
ten Sie in diesem Fall die nächstkürzere Belichtungszeit von 1/100 s wählen.
Bei dieser Gleichung handelt es sich übrigens nur um eine Faustformel. Sie
gilt für weiter entfernte Motive und Bilder, die später in Postkartengröße aus-
belichtet werden, keinesfalls aber für die stark vergrößerte Darstellung am
Computer. In der Praxis empfiehlt es sich deshalb immer, einen gewissen Puf-
fer aufzuschlagen. Mit einer Belichtungszeit von 1/125 s oder 1/160 s bewegen
Sie sich bei unserem Rechenbeispiel also im grünen Bereich. Wann immer Bil-
der unscharf sind, zählt die Belichtungszeit zu den dringend Tatverdächtigen.
Oft ist eine zu lang eingestellte Belichtungszeit die Ursache.
Letzte Rettung Bildstabilisator
Die Kehrwertregel gibt Ihnen einen guten Anhaltspunkt für die richtig einge-
stellte Belichtungszeit. Manchmal allerdings ist für eine ausreichend kurze
Verschlusszeit einfach nicht mehr genügend Licht vorhanden. Sie sollten
dann ein Stativ verwenden oder zumindest eine feste Auflagemöglichkeit für
Ihre 800D finden.
Ein Objektiv mit Bildstabilisator – bei Canon steht dafür die Abkürzung IS
in der Objektivbezeichnung – ermöglicht etwas längere Belichtungszeiten,
die je nach Modell bis zu vier Blendenstufen entsprechen. Weitere Informati-
onen zu Objektiven und dem Bildstabilisator finden Sie in Kapitel 8, »Das pas-
sende Zubehör finden«.
Mit einem Objektiv, das eine Brennweite von 100 mm hat, wäre nach der
zuvor genannten Regel eine Belichtungszeit von 1/160 s fällig. Ein Objektiv
mit Bildstabilisator, der vier Blendenstufen kompensiert, kann also mit einer
1/160
1/80
1/40
1/20
1
2
3
Abbildung 3.18
Sicherheitsaufschlag arbeiten. Eine Verschlusszeit von 1/20 s oder noch bes-
y
Zusammenhang zwi-
ser 1/40 s ist in diesem Fall also angebracht. Auch der beste Bildstabilisator
schen Belichtungszei-
der Welt aber kann das Motiv selbst nicht zum Stillhalten bringen! Zu einer
ten und Blendenstufen
kurzen Belichtungszeit gibt es deshalb häufig keine Alternative.
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Belichtungszeit von 1/10 s noch
verwacklungsfreie Bilder pro-
1/10
duzieren (siehe Abbildung 3.18).
4
In der Praxis sollten Sie aber
auch hier mit einem gewissen
Beim Fotografieren im Tv -Modus entscheidet sich die 800D selbstständig für
eine passende Blende. Damit geben Sie als Fotograf die Steuerung der Schärfen-
tiefe aus der Hand. Wählen Sie also zum Beispiel in der Dämmerung eine kurze
Belichtungszeit, muss die Blende sehr weit geöffnet werden, damit genug Licht
den Sensor erreicht. Damit aber wird nur ein kleiner Bereich im Bild scharf, der
Rest verschwimmt in Unschärfe. Besser wäre es in diesem Fall, eine längere Be-
lichtungszeit einzustellen, damit die Kamera die Blende weiter schließen kann.
Oder aber Sie legen mit Av gleich selbst die Blendenöffnung fest.
Das Av-Programm: Steuern Sie die Schärfentiefe!
Das Av -Programm stellen Sie ein, indem Sie das Moduswahlrad auf Av dre-
hen. Auf dem Monitor ist nun die Blende
1
Jetzt können Sie mit dem Finger oder dem Hauptwahlrad
wert einstellen, und die EOS 800D
wählt die dazu passende Belich-
tungszeit. Dieser Modus heißt des-
halb auch Zeitautomatik oder Blen-
denvorwahl.
Wie im Tv -Programm arbeitet
auch hier das Hauptwahlrad
in
Drittelschritten: Nach drei »Drehs«
ist eine ganze Blendenstufe erreicht,
und doppelt beziehungsweise halb so viel Licht erreicht den Sensor. Mit ei-
nem Blick auf die Zahlen erschließt sich dieser Zusammenhang nicht sofort.
Im Abschnitt »Woher kommen die krummen Blendenzahlen?« auf Seite 85
erfahren Sie mehr dazu.
Wie die Darstellung des unscharfen (links) und scharfen (rechts) Berges
auf dem Display zeigt, ist der Av -Modus ideal, um über die Blende die Schär-
fentiefe gezielt zu steuern. Auf diese Weise können Sie einen unruhigen Hin-
tergrund in Unschärfe verschwinden lassen und die Aufmerksamkeit gezielt
auf das Motiv lenken. Darum ist der Av -Modus das perfekte Mittel, wenn es
um genau dieses Ziel geht. Wie Sie bereits gesehen haben, gilt:
große Blendenöffnung | kleine Blendenzahl = niedrige Schärfentiefe
■
kleine Blendenöffnung | große Blendenzahl = große Schärfentiefe
■
Das Av-Programm: Steuern Sie die Schärfentiefe!
als änderbarer Wert markiert.
einen Blenden-
1
Abbildung 3.19
<
Das Display im Av -
Modus: Hier können
Sie den Blendenwert
ändern
.
1
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